Liebe Bee Gees-Fans!
Im zu Ende gehenden Jahr habe ich viele Zuschriften erhalten. die mich fragten, wie und ob es mit dieser Seite weitergehe. Ja, es war offensichtlich: nix gepostet, inzwischen über ein Jahr.
Nun, zum Einen ist klar, dass es über die Gibbs soviel auch gar nicht mehr zu berichten gibt. Musikalisch gesehen, sind die Bee Gees kaum mehr aktuell. Der neue Deal mit Capitol ist ja eher eine Nachlassverwaltung, als ein Plattenvertrag. Und wenn mal was veröffentlicht wird, dann ist das auch wieder nur die x-te Veröffentlichung von irgend etwas, was der Fan kaum gebrauchen kann. Das ist enttäuschend.
Die letzte Veröffentlichung war die Timeless-Compilation auf Vinyl. Das sagt alles. Selbst die Buchautoren scheinen ihre Tinte aufgebraucht zu haben. Aber das ist sicher nur ein vorübergehendes Phänomen. Denn da gibt es sicher noch einiges zu sagen und zu schreiben. Aber seit letztem Jahr, als ich die letzten Bücher vorstellte, ist lediglich ein Bee Gees-Quiz-Buch erschienen (kennt das jemand? Ist das gut? Oder gar witzig? Und wer ist dieser Finn Jonas, der es geschrieben hat?).
Auf der anderen Seite haben sich meine musikalischen Interessen, auch mein Umgang mit Musik, völlig verändert. Mein Interesse an der Musik war schon früh sehr vielfältig und umfangreich. Kaum hatte ich als Junge die Bee Gees für mich entdeckt, kamen Black Sabbbath mit ihrem ersten Album noch vor ihrem Hit Paranoid 1970 auf den Plattenteller. Und da ich damals so viel Geld nicht hatte und die Platten teuer waren, habe ich mich beim Kaufen auf diese beiden Bands beschränkt. Während ich Black Sabbath irgendwann aus den Augen verlor, konnten die Bee Gees aber immer wieder überzeugen, trotz manch schlechtem Album. Aber dazu kamen dann Mitte der 70er, als ich endlich Geld verdiente (und die Preisbindung für Schallplatten endgültig aufgehoben war!) Bands und Musiker wie David Bowie, King Crimson, sowie Van Morrison und viele andere hinzu. Und Jazz war immer eine heimliche Leidenschaft, die ich aber vor allem bei uns im Ort im Jazzkeller auslebte.
Als ich meine Bee Gees-Sammlung vor einiger Zeit verkaufte, behielt ich aber einige Alben in der Sammlung, die ich auch gerne immer wieder auflege. Natürlich die ersten Alben bis Odessa, Trafalgar, Mr. Natural, Main Course, To Whom it May Concern und mein erstes Bee Gees-Album, das ich besaß, Best of Bee Gees, das ich 1969 von meinen Eltern zu Weihnachten bekam (ein Jahr später haben sie mir dann Paranoid von Black Sabbath geschenkt). Alles Alben, die ich entweder musikalisch interessant finde, oder die für mich einen emotionalen Stellenwert haben und auf die ich deswegen nur ungern in meiner Sammlung verzichte.
Habe ich früher auf den Kauf von Jazzalben verzichtet (weil ich irgendwo eine Grenze ziehen musste, um nicht alles Geld in Platten zu investieren), stehen meine Bee Gees-Alben heute in meiner Vinyl-Sammlung neben Alben von Ben Webster, Oscar Peterson oder Volker Kriegel. Und das ist auch das, was ich heute so höre. Da gibt es tatsächlich viel viel zu entdecken.
Und um die Frage zu beantworten, was ich denn so mache: Kürzlich habe ich auf Wikipedia eine Diskografie des Jazz-Labels MPS Records aus dem Schwarzwald zusammengestellt. Aber ansonsten arbeite ich, will aber sobald es geht in Rente, lese sehr viel, und pflege meine Schallplattensammlung. Digital höre ich überhaupt keine Musik mehr. Nur ab und an, wenn ich eine Jukebox brauche, zu einer Feier z.B., werfe ich meinen Computer an. Das kommt aber höchstens zweimal im Jahr vor. Und CDs besitze ich schon seit Jahren keine mehr. Also: Schallplatten!
1998 hatte ich meine erste Bee Gees-Seite ins Netz gestellt. Damals noch als reine Textdatei, weil Bilder den Aufbau der Seite arg behindert hatten. Das war nervig. Dann kam ISDN und ich habe die Diskografie bebildern können. Ich weiß noch, wie stolz ich darauf war! Alles selbst eingescannt! Kurz darauf habe ich dann meine eigene Domain mcdustsucker.de angemeldet. Und dort sammelte ich alles, was mir von den Gibbs in die Finger kam. Ein Haufen Arbeit. Ich erinnere mich noch, als ich all die Songtexte zusammenstellte und online stellte. Was für eine Arbeit! Aber das hat alles Spaß gemacht. Was aber immer mein Wunsch war, eine Timeline zu den Bee Gees zu erstellen, blieb lange unerfüllt, weil mir dazu die technischen Kenntnisse und Mittel fehlten. Bis die Blogs aufkamen. Diese boten diese Mittel plötzlich umsonst. Also habe ich damals das Bee Gees-Archiv begonnen zu erstellen. Und heute findet man dort nicht nur ihre Diskogafie, sondern alles, was ich über die Gibbs im Laufe der Jahre zusammengetragen habe. Und dieses Archiv werde ich auch weiterhin aktualisieren.
Deswegen habe ich dieses Jahr mcdustsucker.de auch abgeschaltet. Bis auf die Songtexte habe ich alles ins Archiv übertragen, das es, wie ich finde, in sich hat. Tatsächlich bekomme ich immer wieder Mails von Leuten, die mir als "Bee Gees-Experten" allerlei Fragen stellen. Kürzlich z.B. hatte ein englischer Autor, der er für ein Drehbuch recherchiere, in dem das Album Odessa eine Rolle spielen soll, stapelweise Fragen. Das fand ich cool. Da hat sich die ganze Arbeit gelohnt!
Aber: ohne all die Fans, die ich in diesen 20 Jahren kennengelernt habe, wäre das natürlich nie und nimmer zustande gekommen. Denn es gab unzählige, die mich mit Material aller Art versorgten: allen voran mit Songtexten und Musikdateien. Aber auch Zeitungartikel, Bücher, Fotos, exotische Albumcover aus Südamerika, Konzertprogramme, historische Konzertkarten, und gerade in diesem Zusammenhang, Erlebnisberichte. Da habe ich im Laufe der Jahre z.T. echt rührende Geschichten zu lesen bekommen. Das hat mich immer sehr gefreut. Ganz zu schweigen von Päckchen zu Weihnachten! Ja, auch das gab es. Danke für all diese Unterstützung! Danke Danke Danke! ich weiß, manch einem hat diese Seite über die Bee Gees viel bedeutet. Und darauf bin ich wirklich stolz! Aber für mich hatte das nicht weniger Bedeutung. Doch für mich ist das Kapitel Bee Gees nun abgeschlossen. Das hat irgendwie keine Zukunft. Da gibt es wohl nicht mehr viel zu entdecken und damit auch nichts, was sich zu teilen lohne. Und immer nur in der Vergangeheit leben ist albern und sinnlos.
Deswegen hier und heute dieses Dankeschön an alle Bee Gees Fans!
Ich wünsche Euch ein wunderbares Neues Jahr, Euch und Euren Familien und Freunden. Lasst es Euch gutgehen!
Steffen