Sonntag, 24. Februar 2008

Bee Gees: zuviel der Ehre? Robin Gibb und Valeriya; Wie gehts weiter bei Rhino?

Der Februar entpuppt sich für Bee-Gees-Fans als recht nachrichtenarm. Aber irgendetwas gibts immer: z.B. dass die Bee Gees in die Playboy Hall Of Fame aufgenommen wurden. Wow! Eine Nachricht, die es kaum schafft, den ermüdeten Bee-Gees-Fan aus seiner Lethargie zu reißen. (Seit wann hat der Playboy eine Hall Of Fame? Und wer ist da sonst noch drin? Und will ich das wirklich wissen??)

Während RobinGibb.com diese Auszeichnung verschweigt, meldet man dort jedoch, dass die Bee Gees im Mai mit einer "Blue Plague" der Heritage Foundation ausgezeichnet werden (was genau das ist, muss jeder für sich hier herausfinden. Es ist jedenfalls nicht ansteckend!) Dabei werden die Bee Gees offenbar in den Rang eines britischen Kulturerbes erhoben, inklusive eines anschließenden Essens. Natürlich alles für einen guten Zweck.

Robin Gibb ist übrigens seit Januar Vorsitzender dieser Stiftung.

RobinGibb.com, momentan die einzige ergiebige Quelle für noch so arme News über die Gibbs, meldet auch, dass sich Robin Gibb der "russischen Antwort auf Madonna" angenommen hat, um ihr beim Sprung aus den russischen in die englischen Charts zur Seite zu stehen. Valeriya heißt die Sängerin, die in ihrer Heimat sehr erfolgreich ist und dort angeblich bereits 17 Nr.-1-Hits hatte und damit über 100 Millionen Tonträger verkauft hat. Um auch in der russischen Enklave London musikalisch Fuß zu fassen, hat sie 'Stayin' Alive' aufgenommen und Robin singt Backing Vocals. Angeblich hat sie ihm einen Brief geschrieben, in dem sie ihm vorjammerte, wie hart es war, westliche Musik gemocht zu haben und gleichzeitig hinter dem Eisernen Vorhang leben zu müssen. Da es diese Hürde nun schon seit beinahe 20 Jahre nicht mehr gibt, hat sie noch hinzugefügt, dass sie die Musik der Bee Gees schon immer gemocht habe. Da konnte Robin Gibb sich natürlich nicht mehr drücken. Bleibt zu hoffen, dass der Song nicht so billig klingt, wie viele frühere Songs der Russin.

Dass amazon.com das (beinahe) komplette Werk der Bee Gees zum digitalen Download anbietet, hatte ich früher schon einmal erwähnt; inzwischen gibt es das Material auch bei iTunes, angeblich sogar DRM-frei (ausprobiert habe ich das nicht - wozu auch?) und ist damit seit 2 Jahren erstmals wieder komplett erhältlich.

Da drängt sich die Frage auf, welche Zeitspanne Reprise/Rhino eigentlich eingeplant haben, um das komplette Programm der Bee Gees wiederzuveröffentlichen. Da man in diesem Jahr kaum über das Jahr 1971 hinauskommen wird (wenn überhaupt), kann man (ohne das genau hochzurechnen) im Herbst 2022 mit 'Still Waters' rechnen. Die Frage ist dann allerdings auf welcher Art von Tonträger dies geschehen soll? CDs gibts dann bestimmt keine mehr. Schon heute gehen Musiker wie Neil Young, die ebenfalls eine umfangreiche Diskografie verwerten müssen, den Weg über die DVD als Tonträger (statt 9-CD-Box 3 DVDs inklusive Videomaterial etc). Aber auch das scheint nur eine Zwischenstation zu sein, da die DVD in absehbarer Zeit ebenfalls abgelöst zu werden scheint und als Träger von Audiomaterial sowieso nur ein Schattendasein fristet.

Warum lässt man sich also für 'Odessa' nun so viel Zeit? Angeblich ist man noch auf der Suche nach unveröffentlichten Songs. Man hat aber auch von technischen Problemen gehört. Das könnte bedeuten, dass man bei Rhino die Kritik am Remastering der bisherigen Wiederveröffentlichungen wahr genommen hat. Viele Fans hatten moniert, dass vor allem auf dem 'Greatest' Album der Sound derart komprimiert wurde, dass sämtliche Feinheiten des Remasterings wieder verloren gegangen seien. Manch einer hat gar Zweifel angemeldet, ob hier überhaupt ein Remastering durchgeführt wurde. Tatsächlich gibt es derzeit beim CD-Mastering den Trend starker Soundkompression zu beobachten. Vor allem für Musik, die im Radio gespielt werden kann. Es gab sogar schon Musiker, die gegen diese Praxis protestierten und den Fans den Kauf der Vinylalben empfohlen. Tatsächlich bemerkt man dieses Phänomen auch bei der Studio-Albums-Box, wenn man CD mit Vinyl vergleicht. Auch hier ist die Sound der CD extrem komprimiert.
Soundfreaks, die noch vor 20 Jahren auf die CD schworen (nicht immer zu Unrecht), haben diesem Medium dank dieser Praxis sowieso längst wieder den Rücken gekehrt und kaufen wieder Vinylschallplatten. Für sie gibt es längst keine Alternative mehr. Welche Alternativen wird es aber für Bee-Gees-Fans geben?
siehe auch: Bee Gees Katalog bei Amazon USA als digitaler Download erhältlich vom 5.01.2008
Links: Heritage Foundation
Valeriya
Valeriya auf YouTube
Valeriya auf MySpace
Kompressor (Signalverarbeitung) in der Tontechnik (Wikipedia)
Laut, lauter, Einheitsbrei (taz)

1 Kommentar:

  1. Ich denke, dass ist das Hauptproblem. Die Musikindustrie versucht den Musikfan ein erneutes Mal über den Tisch zu ziehen - so wie bei der "Umstellung" von Vinyl auf CD. Das macht der Fan kein zweites Mal mit. Die CD hat sich definitiv überholt. Doch was soll als nächstes kommen?

    Ich bin längst wieder auf Vinyl umgestiegen. Ein sicheres Medium, dem der Zahn der Zeit nichts anhaben kann, weil analog. Da ist ma auf der sicheren Seite.

    Gruß an alle Bee Gees Fans!

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