Inzwischen ist Odessa als Deluxe Edition praktisch weltweit erhältlich. Ich weiß von Fans in den USA, in Holland und in England, die ihre Bestellungen im Laufe der vergangenen Woche erhalten haben. In den USA haben viele direkt über Rhino bestellt und Rhino hat am 13. Januar auch ausgeliefert.
Über iTunes ist das Album als digitaler Download ebenso erhältlich, wie über amazon in England und den USA.
Dagegen schweigt sich amazon.de beharrlich aus und hält das Album einfach zurück. Offenbar hofft man dort, dass den einen oder anderen Fan die Ungeduld packt und er seine Vorbestellung wieder storniert. Wie ich berichtet hatte, hatte amazon in Deutschland die CD-Box zuletzt irrtümlich für schlappe 16,99 EUR angeboten, den Preis aber inzwischen auf 36,99 EUR erhöht. Amazon ist allerdings verpflichtet, zu dem Preis, der z.Zt. der Bestellung galt, abzugeben.
Ein mieser Trick, wenn nicht ein Skandal, nun das Album bis Mitte Februar zurückzuhalten und darauf zu setzen, das die Fans ungeduldig werden. Ich für meinen Teil warte gerne, wenn ich dafür 20 EUR sparen kann. Und selbst wenn ich wollte: bei meinem Streifzug durch die CD-Läden der Hauptstadt fällt auf, das viele ihr Angebot drastisch zurückgefahren haben. Bei einigen Elektromärkten findet man nur noch Top-40-Ware, kaum oder kein Backprogramm mehr und schon gar keine teure CD-Box eines Albums, das vor 40 Jahren erschienen ist. Und die Bee Gees sind auch nicht jedem der dort angestellten Verkäufer auf Anhieb geläufig. Ein Trauerspiel! Also: wo sollte ich die Box eigentlich kaufen? So viele Alternativen gibts da ja nicht. Oder will man mich zum digitalen Download zwingen? So wie man vor 20 Jahren die Fans zur CD nötigte?
Dazu passt eine Meldung, die diese Woche von der BBC veröffentlicht wurde. Sie besagt, dass nach wie vor, und obwohl das Geschäft mit legalen Downloads 2008 um beinahe 25% anstieg, 95% aller digitalen Downloads illegal sind! Warum treibt man seine potentiellen Kunden also zu einem Medium, dessen Vertrieb offenbar in den Händen von Piraten liegt? Offenbar weil die Industrie sich wie immer längst mit den Umständen arrangiert hat und nun für einen Dienst kassiert, der von Musikpiraten (mehr oder weniger) umsonst angeboten wird. Der schnelle EURO ist da wichtiger als alle Ethik. Oder anders ausgedrückt: Musiker und Fans sind der Industrie ebenso schnuppe wie Logik und der gesunde Menschenverstand. Ein Bee-Gees-Fan stellt für sie längst keinen Wert mehr dar. So teuer die Odessa-Box auch sein mag; viel verdienen wird man damit nur bei der Erstauflage. Kurz nach dem Erscheinen wird der Preis drastisch sinken. Auf amazon.uk kann man Odessa über Drittanbieter bereits 5 Tage nach Erscheinen für rund £24 erwerben - £8 unter dem Amazonpreis. Kein Wunder, dass amazon in Deutschland alles tut, um den Verlust in Grenzen zu halten.
Wie perfide die Industrie damit ungeht, zeigt, dass die International Federation of the Phonograpic Industry (IFPI) trotz dieser Bedrohung jubelt, bereits 20% aller Musikverkäufe seien digitale Downloads. Geschickt! Das wird den Preisverfall der CD nicht gerade stoppen.
Mich würde interessieren, ob es in Deutschland Fans gibt, die ihr Exemplar bereits in den Händen halten und wo sie es erworben haben.
P.S. komisch finde ich, dass weder Barry noch Robin Gibb auf ihren Webseiten auf die Veröffentlichung von Odessa hinweisen. Besonders bei Robin Gibb finde ich das merkwürdig.