Schaltet man derzeit den Fernseher an, kann es einem passieren, dass man bei irgendeiner Karnevalsitzung landet. Und wenn ich das Treiben dort dann so verfolge, frage ich mich oft, wer eigentlich die Narren sind? Sind das die auf der Bühne oder eher das Publikum; die mit den schlechten Witzen oder diejenigen, die darüber lachen, sich also zum Narren machen lassen?
Auch frage ich mich immer, ob an Fasching wirklich alles erlaubt sein soll? Die hohe Zeit des schlechten Geschmacks ist diese Zeit allemal. Aber muss man deswegen alles mitmachen, bar jeder Würde? Oder gibt es da irgendwelche Zwänge, die eventuell das Spiel unbemerkt in bitteren Ernst umwandeln? Eine dritte Macht im Hintergrund?
Und plötzlich bemerke ich bestürzt, dass sich diese Gedanken prima auf die Bee Gees und ihre Fans übertragen lassen. Wo sitzen eigemtlich in diesem Spiel die Narren? Sind wir als Fans wirklich pure Konsumenten, die sich jeden Mist, ist er noch so geschmacklos, andrehen lassen? - Hauptsache es steht BEE GEES drauf?
Oder sind es die Brüder Gibb selbst, die es einfach nicht besser verstehen.Oder haben sie eventuell die Nase voll von dem elendigen Geschäft, in dem alle und alles nach Chartspositionen und Verkaufszahlen bewertet wird? Selbst viele Fans holen sich ihre persönliche Bestätigung ja über den Erfolg, den ein Werk der Gibbs abwirft. Und die Plattenfirmen tun das natürlich auch. Sie zählen ausschließlich die Summen, die unterm Strich stehen und sind an etwas anderen kaum interessiert.
Und so eingezwängt zwischen Fans und Industrie käme ich mir nach einer derartigen Karriere, wie Barry und Robin sie hinter sich haben, doch irgendwie veralbert (um es vorsichtig auszudrücken!) vor.
Andererseits haben natürlich auch die Fans allen Grund etwas von den Gibbs zu erwarten. Schließlich haben sie ja viel großartige Musik produziert. Aber ganz ohne Not schießen sie sich immer wieder mit windigen Ankündigungen zu Projekten, Konzerten, ja ganzen Touren (und was weiß ich nicht noch allem), selbst ins Knie. Das erhöht nur noch zusätzlich den Druck - und irgendwann ist man es als Fan dann leid! Und an dem Punkt sind derzeit offenbar viele Fans angelangt. Man lese nur einmal die bissigen, teils sarkastichen Beiträge in der Words-Mailingliste. Oder die Kritiken zu Mythology bei amazon, in die sogar der von mir ausgerufene Protest Erwähnung gefunden hat.
Aber, wie versprochen: solange Mythology nicht erscheint, werde ich Spicks & Specks weiterführen. Weitere Proteste behalte ich mir jedoch vor! Wer weiß, was die beiden Gibbs sich mit ihrer Plattenfirma noch so alles ausdenken.
Außerdem möchte ich mich bei all jenen bedanken, die meinen Protest, den ich hiermit zunächst einmal offiziell beenden will, mit öffentlichen Beiträgen unterstützt haben. Darüberhinaus habe ich eine ganze Reihe interessanter Emails zu diesem Thema erhalten. Und bis auf eine waren das alles ebenfalls solche, die mich ermutigten, den Protest durchzuziehen. Danke!
Und zur Feier des Tages, will ich mal wieder einen Schwung Coverversionen zum Download anbieten. Einige aktuelle ebenso, wie ein paar ältere. Hoffe, dass für jeden etwas dabei ist:
Download:
Ann-Mette Elten - Words (2009) 4,2MB
Beverley Knight - Too Much Heaven (2009) 7MB
Blue Rodeo - To Love Somebody (2001) 12MB
Chantal Janzen - Wat Kon Ik Doen (What kind of Fool) (2001) 8,3MB
Christophe Willem - Heartbreaker (2008) 8,7MB
Duncan Anepool - Radeloos (Tragedy) (2001) 9,3MB
Gov't Mule - To Love Somebody (ca. 2003) 4,8MB
I Profeti - Io stavo con lei (I started a Joke) (1999) 7,1MB
Ian B. MacLeod & Lesley Gibb - Give your Best (1972) 5MB
The Somebodys - Lonely Days (2009) 10,6MB